Weltweite Herausforderungen, Trends und die technologische Entwicklung: Die Digitalisierung der Logistik nimmt im Jahr 2022 immer stärker Fahrt auf. Die Dienstleister arbeiten für die gesamte Wirtschaft daran, globale Lieferketten abzusichern, den Fachkräftemangel auszugleichen und mehr Klimaschutz umsetzen. Dafür setzen sie auf Automatisierung und Digitalisierung. Auf diesem Weg dringt die Branche auch in neue technologische Bereiche vor.
Autonome Lkw, Datenbrillen und Frachtdrohnen: Drei Beispiele, die zeigen, wie weit die Logistik auf dem Weg von Automatisierung und Digitalisierung bereits vorangekommen ist. Es sind wichtige Technologien, die der Wirtschaftsbereich benötigt, um die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich zu bewältigen. Fachkräftemangel, begrenzte Infrastruktur und Klimawandel haben ein Umdenken bewirkt, Logistiker suchen nach neuen, kreativen Lösungen als Antwort auf diese Herausforderungen. Dabei kommen moderne Technologien zum Einsatz, die eine digitale Supply Chain und neue Geschäftsmodelle erlauben:
- selbstlernende Logistikplattformen
- (humanoide) autonome Roboter
- selbstfahrende Lkw, Transporter, Bahnen und Schiffe
- automatische Containerterminals und Lager
Mit diesen anspruchsvollen Ansätzen schlagen sie die Brücke von den Aufgaben der Gegenwart zu den Zielen der Zukunft in der Logistikbranche.
Die wichtigsten Ansätze zur Prozessoptimierung kommen aus der Digitalisierung. Hier setzt sich die Bedeutung des Begriffs Shared Economy zunehmend durch: Unter anderem mit Cloud-Systemen teilen sich viele Unternehmen wichtige Ressourcen, die sie allein kaum finanzieren könnten. Insbesondere Logistikplattformen schaffen es, Transporte zu bündeln und die Zahl der Warenbewegungen zu vermindern. Beispielsweise präsentiert der E-Commerce seine Produkte online immer besser und verhindert so Fehlkäufe und unnötige Retouren. Unterstützungstechnologien wie Pick-by-Vision und Datenbrillen verbessern zudem die Kommissionierung und vermeiden Prozessfehler. In diesem Bereich sind neben dem Management also auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nun deutlich besser mit digitalen Technologien vertraut als noch vor wenigen Jahren. Als Schnittstelle zwischen Endkunden und Logistiknetzwerken ermöglichen die Plattformen zudem neue Geschäftsmodelle wie die automatische Disposition ohne Güterumschlag und ersetzen so mit kluger Software und hoher Rechenleistung physische Prozesse.
Um die Auswirkungen des Klimawandels auf Umwelt und Gesellschaft zu begrenzen, unternimmt die Logistikbranche in Deutschland bereits große Anstrengungen. Mit einem neuen Vorgehen für die Zustellung auf der Letzten Meile arbeitet sie daran, Lieferverkehre zu vermeiden oder zumindest klimafreundlicher zu gestalten. In Studien geben bis zu 40 Prozent der Logistikdienstleister an, verstärkt auf stadt- oder zentrumsnahe Logistikflächen zu setzen, um von dort aus die Zustellung emissionsfrei erledigen zu können. Darüber hinaus modernisieren Speditionen und Transportunternehmen ihre Flotten und nutzen in immer stärken Maße alternative Antriebe wie Elektromotoren. Mit diesem Wandel sollen bis zum Jahr 2030 Kraftstoffeinsparungen von 30 Prozent gegenüber dem Referenzwert des Jahres 2019 geschaffen werden. Der Luftverkehr arbeitet mit dem sogenannten Sustainable Aviation Fuel (SAF), der aus Ökostrom, Wasser und bereits emittiertem CO2 erzeugt wird. Damit betrieben, können Flugzeuge schon heute CO2-neutral unterwegs sein.
Während der Lkw-Fahrermangel bereits wachstumsbegrenzende Ausmaße für Handel und Industrie annimmt, arbeiten Fahrzeughersteller, Startups und Logistikdienstleister an autonomen Transportfahrzeugen. Sie sollen schon bald den Fernverkehr selbständig übernehmen und so zudem den Straßenverkehr mit zusätzlichen Nachtfahrten entlasten. Auf für die Zustellung befinden sich autonome Systeme bereits in der Erprobung, bis hin zu Frachtdrohnen für den internationalen Verkehr mit Reichweiten von 2.500 Kilometern bei einer Nutzlast von 350 Kilogramm. Auch selbstfahrende Züge und Binnenschiffe, die automatische Containerterminals anlaufen, stehen bereits auf der Schwelle zum Regelbetrieb.
Auf dem Weg zur Automatisierung ist die Intralogistik besonders weit vorangekommen. Hier treten immer mehr sogenannte autonome mobile Roboter (AMR) an die Seite großer durchautomatisierter Logistikanlagen. Sie sind inzwischen mit kostengünstiger, äußerst leistungsfähiger Steuerungstechnik ausgestattet und können sich mit 3D-Optiken sowie Sensoren vollautonom in Logistikanlagen bewegen. Dort optimieren sie durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und Methoden des maschinellen Lernens (ML) den Materialfluss. Darüber hinaus lassen sie sich in der vernetzten Zusammenarbeit auch koordiniert steuern, beschleunigen die Kommissionierung und erhöhen die Prozessqualität. Sie stehen zudem rund um die Uhr zur Verfügung, auch in der Hochsaison sowie zur Urlaubs- und Weihnachtszeit. So können sie einen erhöhten Personalbedarf leicht ausgleichen. Als einzelne mobile Einheiten senken sie Investitionskosten und generieren rasch einen Return-on-Invest (ROI). Auch in Bereichen, wo Maschinen die Aufgaben noch nicht selbständig übernehmen können, sollen Technologien wie Exoskelette die Menschen bei schweren Aufgaben entlasten und den benötigten Krafteinsatz in Logistikprozessen um bis zu 40 Prozent verringern.
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