Wissen Sie eigentlich, wie gut Sie sind? Wenn Sie diese Frage als Spedition nicht spontan beantworten können, gibt es für Sie im Bereich Business Intelligence vermutlich noch Verbesserungspotenzial. Was Sie verändern können und welche Maßnahmen zur Business Intelligence gehören, betrachten wir in diesem Blogbeitrag.
Der Begriff Business Intelligence bezeichnet ein Vorgehen zur Sammlung, Auswertung und Darstellung von unternehmerischen Daten. Dafür werden Einzellösungen aus sämtlichen Bereichen integriert, die Daten zur Kontrolle und Steuerung des Unternehmens enthalten. Zu den Zielen von Business Intelligence gehört neben einem Reporting als Rückwärtsbetrachtung der Prozesse der Spedition auch die Informationsbereitstellung für das Management als Vorbereitung von Entscheidungen.
In der Praxis nutzen Logistikdienstleister Softwarelösungen für die Aufgaben der Business Intelligence. Auf der einfachsten Stufe nutzen sie dafür Tabellenkalkulationen wie beispielsweise Microsoft Excel. Bei der Arbeit in immer komplexer vernetzten Transport- und Logistikketten entstehen inzwischen aber zu viele Daten in zu vielen verschiedenen Quellsystemen, um damit sinnvolle Auswertungen durchzuführen. Spezielle BI-Anwendungen übernehmen diese Daten und erledigen die die Weiterverarbeitung. Sie sind mit Informationsfiltern ausgestattet und wirken als Frühwarnsystem, wenn festgelegte Schwellenwerte erreicht werden, etwa bei Verspätungen oder Fahrzeugmangel im Fuhrpark. Dafür müssen die Systeme über ein zentrales Datawarehouse als Single Point of Truth verfügen. Darin sind sämtliche operative Datenquellen, wie ERP (Enterprise Ressource Planning) oder Transport Management Systeme (TMS), integriert, mit denen die Spedition arbeitet. Allerdings wird diese Datenbank von den Produktivdaten entkoppelt, um die Datenverarbeitungen in den laufenden Prozessen nicht zu verlangsamen.
Zudem werden die Daten in Echtzeit mit den jeweils genauesten Informationen zusammengeführt. Dabei müssen immer dieselben Bezugsparameter gewahrt werden, um Konsistenz in der Datendarstellung zu gewährleisten. So ermöglichen sie den sogenannten Drill down bei der vertieften Datenanalyse, also die schrittweise Betrachtung konkreter Werte in einem Gesamtzusammenhang. Beispielsweise wie hoch der Anteil Stückgutsendungen am Gesamtauftragsvolumen eines besonders profitablen Kunden ausfällt. Von dieser Konsistenz hängen außerdem die Visualisierungen bestimmter Zusammenhänge ab, die sich in vielen Lösungen zu Dashboards kombinieren lassen, unter anderem:
- die Anzahl der Stopps pro Nahverkehrstour
- Fahrzeitüberschreitungen gegenüber den geplanten Touren
- Be- und Entladezeiten
Anwendungen für Business Intelligence bieten dem Management von Speditionen vielfältige Unterstützung in der Steuerung des operativen Geschäfts. Zum größten Nutzen der BI-Systeme gehört die Entscheidungsfindung. Die Lösungen erlauben vertieftes Data Mining durchgeführter Transporte, also präzise Analysen der Prozessdaten, um Produktivitätstreiber und Störgrößen zu identifizieren. Darüber hinaus können sie die Auswertung übersichtlich aufbereiten und schaffen mit dieser Transparenz aller laufenden Prozesse das Wissen, das für Geschäftsentscheidungen erforderlich ist. Mit Dashboards für den schnellen Überblick liefern sie Informationen zu:
- Flotten
- Auslastung der Lkw
- der erforderlichen Linienfrequenz
- Pünktlichkeit von Auslieferungen
- Ladezeiten
- Routen
- CO2-Emissionen
- Kosten und Gewinnen
- Kunden (beispielsweise der Anzahl ausgeführter Aufträge pro Zeiteinheit)
Die Ergebnisse des Data Mining durch Business-Intelligence-Lösungen lassen sich also vielfältig verwenden.
Traditionell haben die Anwendungen ihren Ursprung im Bereich der Datenanalyse und schaffen Transparenz über den Prozesserfolg. Mit zunehmender Vernetzung der operativen Systeme und durch den Einsatz eines Datawarehouse beherrschen die Anwendungen inzwischen auch Echtzeitkommunikation. Dadurch haben sie sich weitere Einsatzbereiche erschlossen. Sie überwachen Transport- und Rüstzeiten, erkennen bei statistischen Auswertungen Muster und Abweichungen. So erkennt die Disposition beispielsweise, wenn die Stoppdauer bei einem bestimmten Empfänger besonders oft außergewöhnlich lang ist und um wie viele Minuten die Lkw zusätzlich vor Ort bleiben. Die Software erlaubt zudem die Ausstellung von Ad-hoc-Berichten sowie die Einrichtung interaktiver Dashboards mit Echtzeitalarmen. Einige Anwendungen sind zudem für Self Service und Predictive Analytics geeignet. Auf Basis einer Rechteverwaltung ermöglichen sie registrierten Anwendern eine eigenständige Recherche in den für sie freigegebenen Daten. Und sie können durch Analyse historischer Daten Prognosen über zukünftige Entwicklungen treffen. Mit den Reports aus dem Monitoring ziehen Logistiker die richtigen Schlüsse und wissen, wo und wie sie Transporte optimieren können.
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