Yardmanagement: Lkw auf dem Gelände effizient steuern

Stefan Seufert, CTO/Vorstand EIKONA AG
LKW-Anhänger in der Reihe auf dem Hof einer Spedition angeordnet.

Die Prozesse in Logistikanlagen sind präzise getaktet und auf hohe Effizienz optimiert. Betreiber, die sie perfektionieren wollen, beziehen auch das Umfeld, den sogenannten Yard, in die Steuerung ein. Durch Yardmanagement schaffen sie die Voraussetzungen für optimale Abläufe an den Be- und Entladerampen.


Wer die Verladung von Gütern oder ihren Umschlag steuert, befindet sich an der Schnittstelle zu Lkw als wichtigster Transportressource. Damit die Be- und Entladung optimal getaktet verlaufen können, ist es wichtig, die Ankunft der Fahrzeuge so genau wie möglich mit den Ein- und Auslagerungsprozessen zu synchronisieren. Ein Vorgehen, für das in der Logistik-IT Yardmanagement-Lösungen entwickelt wurden. Sie haben die Aufgabe, als Schnittstelle zu Fahrzeug und Fahrer die Lkw in die zentrale Prozesssteuerung zu integrieren.


Gesamtprozess

Yardmanagement verzahnt Abläufe

Frühzeitige Informationen zur Durchführung geplanter Transporte zu erhalten – das ist eine der Hauptaufgaben einer Yardmanagement-Software. Eingesetzt wird sie von Verladern oder bei Umschlaganlagen, um die Logistikbewegungen auf dem Hof zu steuern. In der Regel verwaltet sie Zeitfenster für die Be- oder Entladung der Fahrzeuge. Ein jüngerer Trend geht zudem zur Überwachung der voraussichtlichen Ankunftszeiten (ETA) einzelner Fahrzeuge. Die Software erfüllt also wichtige Grundfunktionen:

  • Abläufe auf dem eigenen Gelände durch Zeitfenstervorgaben strukturieren
  • Anmeldeprozesse vor Ort durch digitale Kommunikation ersetzen
  • Prozessplanung mit Echtzeitinformationen überwachen und modifizieren
  • Verkehrssteuerung auf dem Fabrik- oder Logistikgelände.

Darüber hinaus digitalisieren Yardmanagement-Tools die Kommunikation zwischen den Beteiligten in der Werkslogistik. Sie dokumentieren zudem Prüfprozesse der Fahrzeuge und ihrer Sicherheitsausstattung, beispielsweise der Hilfsmittel für die Ladungssicherung.


Fahrzeugsteuerung

Apps übernehmen die Kommunikation ins Fahrzeug

Effiziente Prozesse auf dem Unternehmensgelände setzen voraus, dass die Standortsteuerung über das Yardmanagement direkt mit den Fahrern kommunizieren kann, etwa wenn ein Lkw an seine Laderampe vorfahren kann. Bis vor einiger Zeit wurden für dieses Rampenmanagement Pager eingesetzt, die auf einem einzeiligen Display einfache Anweisungen anzeigen konnten – eine historische Technologie aus den 90er Jahren. Inzwischen wurden diese vielerorts durch Logistik-Apps ersetzt, die Fahrer nicht nur mehrsprachig anleiten können, sondern beispielsweise mit Karten und Offroad-Navigationsanweisungen auch den Weg zur Ladestelle weisen. Darüber hinaus erfassen sie zudem den aktuellen Prozessstatus in Echtzeit, etwa:

  • Warten
  • an Rampe
  • Beladung/Entladung läuft
  • Lkw abgefertigt
  • Firmengelände verlassen.

Anschlussprozesse

Ladepapiere übergeben, Ladungsträger überwachen

Nach Abschluss einer Be- oder Entladung kann das Yardmanagement zudem die Anschlussprozesse von Verladern oder Speditionen steuern. Dazu gehört etwa die Übergabe der Ladepapiere an den Lkw-Fahrer auf Papier oder digital in einer App vor Verlassen des Firmengeländes. Wenn das Gelände kartiert ist, lässt sich außerdem die Position von Trailern und Wechselbrücken registrieren. Je nach Größe des Areals lassen sich so Suchen vermeiden oder Vorholprozesse über digitale Anweisungen vorbereiten.

Fazit

Yardmanagement beschleunigt die Abläufe

Von der Zeitplanung über das Ankunftsmonitoring und die Fahrzeugkommunikation auf dem Werksgelände bis hin zur Vorbereitung von Anschlussprozessen steigert ein Yardmanagement die Effizienz fahrzeugbezogener Abläufe. Die Feinkoordination der Beteiligten verkürzt den Werksdurchlauf der Fahrzeuge. Wo besonders viele manuelle Abläufe ersetzt werden, fällt der Vorteil umso größer aus – bis hin zu einem Sechstel der zuvor benötigten Zeit. Die digitalen Abläufe bieten also ein enormes Potenzial.


Stefan Seufert
Stefan Seufert
CTO / Vorstand

Wie kein Zweiter fuchst sich der Software-Entwickler als Meister des Konzepts in die Anforderungen von Logistikdienstleistern. Informationen sicher und effizient auszutauschen und damit auch den physischen Logistik-Prozess zu beschleunigen, ist seine Leidenschaft.


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