Verluste im Palettentausch sind ärgerlich und können sich zu hohen Beträgen aufsummieren. Wo richtig teure Lademittel zum Einsatz kommen, darf deshalb erst recht nichts verloren gehen. Mit einem Lademittelmanagement können Produzenten und Logistikdienstleister den Einsatz besser steuern.
Wer Lademittel nutzt, deren Wert die Kosten einer Europalette übersteigt, sollte sie nicht mehr nur als Hilfsmittel, sondern als Ressource für sein Geschäft betrachten. Dementsprechend sorgfältig ist auch ihr Bestand zu führen. Dafür muss ein Unternehmen zu jedem beliebigen Zeitpunkt folgende Fragen beantworten können:
- Über welches Eigentum an Lademitteln verfügt das Unternehmen?
- Welchen Wert haben diese Lademittel?
- Wem schuldet der Betrieb Lademittel?
- Wer schuldet dem Betrieb Lademittel?
- An welchen Stellen im Unternehmen werden welche Lademittel aufbewahrt?
Ohne spezifische Lademittelbuchhaltung sind diese Fragen nur schwer zu beantworten. Bei vielen Betrieben erfordern sie eine aufwendige Recherche.
Um den Einsatz der eigenen Lademittel gezielt steuern zu können, müssen viele Informationen zentral erfasst werden. Das beginnt beim Bestand. Hier ist eine differenzierte Betrachtung erforderlich. Denn neben der reinen Menge an Lademitteln muss das Unternehmen auch wissen, wo diese jeweils gelagert sind. Erst dann lässt sich ihr Fluss durchs Unternehmen nachvollziehen. Zusätzlich muss die Firma wissen, welche Lademittel wann, in welchem Zustand und an welchen Stellen versendet wurden und somit vom Bestand abzuziehen sind.
Wenn es darum geht, immer zu wissen, welche Lademittel dem Unternehmen gehören, ist die Einführung einer Lademittelbuchhaltung der passende Schritt. Denn nur wenige ERP-Systeme (Enterprise Ressource Planning) führen die dafür erforderlichen Daten und betrachten Lademittel als Ressource. Schließlich benötigen viele Produkte für den Versand ein Transportgestell, eine Gitterbox oder einen IBC (Intermediate Bulk Container). Ein Lademittelmanagement ordnet Paletten, Gitterboxen und hochwertige Packmittel immer einer bearbeitenden Stelle im Unternehmen zu und erfasst, ob sie sich dort noch befinden. Sind die Lademittel zur nächsten Abteilung weitergewandert, bucht sie das System auch dort ein. Material, das versendet wird und somit das Unternehmen verlässt, wird in der Softwarelösung mit dem Kundenauftrag verknüpft. So ist sichergestellt, dass die Lademittel entweder im Tausch zurückkommen oder den Kunden berechnet werden. Bei internationalen Versandaufträgen können die Daten der Lademittelbuchhaltung zudem als Einfuhrnachweise des eingesetzten Materials dienen – sofern Teile- oder Seriennummern hinterlegt sind.
Viele Prozesse, in denen Lademittel verwendet werden, finden abseits von IT-Arbeitsplätzen statt. Besonders typisch ist hierfür die Warenzustellung per Lkw und der damit verbundene Palettentausch. Um die eigene Lademittelbuchhaltung exakt zu halten, empfiehlt sich deshalb der Einsatz mobiler Apps. Damit lassen sich die zurückerhaltenen Lademittel direkt einem Tauschkonto gutschreiben oder gegebenenfalls Fehlmengen erfassen. Zudem können die Tauschpartner darin den Zustand des Materials bewerten, beispielsweise in den Stufen gut, mittel und schlecht. Das verhindert einen unfairen Tauschverlauf, bei dem eine Partei für neuwertiges Material häufig austauschbedürftiges zurückerhält. Diese Zustandsangaben werden in der Lademittelbuchhaltung als Merkmale zum Wert des Artikels erfasst.
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