Emulierte IT-Infrastrukturen on the fly: Simulationen mit EVE-NG

Sebastian Kremer
Team steht vor einem Whiteboard auf welchem eine EVE-NG Umgebung gespiegelt ist

Mit EVE-NG (Emulated Virtual Environment) nutzen wir eine Simulationssoftware auf Enterprise-Niveau, die es uns ermöglicht schnell, umfangreich und sehr realitätsnahe Demo-, Test- und IT-Trainingsumgebungen jeglicher Art, nachzustellen oder komplett neu aufzubauen. Mit Hilfe dieses Tools erstellen wir emulierte Infrastrukturen wie VMware (vCenter, ESXi), Server, Router, Switches, Firewalls usw. on the fly.


Einsatzbereiche von IT-Simulationen mit EVE-NG

Um eine Technologie zu verstehen, muss man sich lange damit beschäftigen und in verschiedenen Szenarien testen und üben. Entstehen Probleme in einer IT-Infrastruktur, muss so schnell wie möglich eine Lösung gefunden werden, damit es nicht zu Beeinträchtigungen von Unternehmensabläufen kommt. Dazu müssen Techniker auf verschiedenste Ausfallszenarien vorbereitet sein und Prozesse für schnelles Handeln regelmäßig üben. EVE-NG ist für Techniker das optimale Tool, um diese Aufgaben zu simulieren.

Es gibt drei wesentliche Aspekte für Netzwerk-Simulationen mit EVE-NG:

1. Effiziente Auswahl von neuen Technologien
Möchte ein Unternehmen eine neue Lösung aus dem Hard- und Softwarebereich ausprobieren, müsste für die ersten Tests ohne EVE-NG, das entsprechende Equipment gekauft und implementiert werden. Ist das Unternehmen mit der Lösung nicht zufrieden und entscheidet sich für eine andere, hat das auf Dauer hohe Investitionen zur Folge und ist unpraktikabel und aufwändig. Um zum Beispiel einen neuen Switch-Hersteller mit all seinen Funktionen bewerten zu können und praxisnahe Analyseergebnisse zu gewährleisten, müsste ein komplettes Unternehmensnetzwerk umfassend nachgestellt werden. Dazu gehören Komponenten wie Router, VPN-Gateways, Speichercluster, Proxysysteme, WLAN Access Points, Windows- & Linuxserver und diverse Endgeräte.

Über die Simulationssoftware EVE-NG werden beispielsweise neue LANCOM Routerversionen, sicherheitsrelevante VMware Patches, Windows Server/Client Editionsvergleiche oder abstrakte Netzwerkrouting-Konstrukte schnell zum Testen bereitgestellt.

2. Probleme lösen und Einstellungen testen
In vorhandenen Netzwerk- und Serverinfrastrukturen ist es oft schwierig Problemsituationen nachzustellen oder Fehler zu debuggen bzw. aufzufinden. Laufende und produktive Unternehmens-Umgebungen dürfen meist nicht gestört oder beeinflusst werden. Dennoch müssen Techniker oder Entwickler die Möglichkeit haben, verschiedene neue Konfigurationseinstellungen oder auch Softwareversionen zu testen, bevor diese für den aktiven Einsatz freigegeben werden. Wird diese Qualitätssicherung nicht gelebt, verursacht sie kostspielige Ausfälle, die auch den Geschäftsbetrieb negativ beeinflussen.

Mit EVE-NG werden komplexe Umgebungen unkompliziert und nachvollziehbar konfiguriert, dessen Aufbau und Einstellungen dauerhaft gespeichert und jederzeit reaktiviert werden sollen. Einzelne Umgebungen werden in sogenannten „Labs“ logisch abgebildet und können modifiziert oder geklont werden. Selbst technische Abhängigkeiten untereinander sind möglich. Diese Labs können autark und in sich geschlossen betrieben oder mit der vorhandenen Echtumgebung des Unternehmens gekoppelt und daran angeschlossen werden. Die Einstellungen können in den meisten Fällen von der EVE-NG Umgebung über einen Export direkt ins Livesystem übernommen werden. Die Frage, warum sich drei verschiedene VMware Versionen mit dem gleichen vCenter komisch verhalten, kann wahrscheinlich mit den EVE-NG Labs in kürzester Zeit geklärt werden. Ein umfangreicher Testaufbau mit zusätzlicher Hardware ist damit nicht mehr nötig.

3. Mit EVE-NG Schulungen und Trainings von Mitarbeitern durchführen
Treten Probleme auf, müssen Techniker schnellstmöglich Handeln, um den Geschäftsbetrieb sicher zu stellen. Das entsprechende Know-How ist die Basis. Aber ohne regelmäßige Übungen, dauert die Fehlersuche unnötig lange und die Abläufe funktionieren meist nicht reibungslos. Stresssituationen wie defekte Hardware, fehlerhafte Softwarekonfigurationen oder böswillige Angriffe auf die IT-Infrastruktur werden bestmöglich mit klaren Prozessen gemeistert, die regelmäßig trainiert werden. In realen Umgebungen ist das natürlich nicht möglich. Außerdem kommen spezielle Ausfallszenarien nicht oft genug vor, um detaillierte Prozesse aufzusetzen und die Administratoren darauf vorzubereiten. Genau hier hilft EVE-NG in Test-Labs Störungs- und Ausfallszenarien zu simulieren und damit Prozesse und Reaktionen zu verbessern.

Ob es ein virtueller Kabelbruch mit anschließendem Ping-Verlust ist, eine falsche VLAN-Konfiguration oder ein Ransomware-Angriff auf ein Unternehmen, der ein Restore ganzer Umgebungen notwendig machen würde. Vom erfahrenen Senior-Admin bis hin zum Auszubildenden kann dies so lange geübt werden, bis die Abläufe optimal funktionieren.


Was ist EVE-NG?

EVE-NG ist die erste clientlose Netzwerkemulationssoftware, die Netzwerk- und Sicherheitsexperten enorme Chancen in der Netzwerkwelt bietet. Dank der clientseitigen Verwaltungsoptionen nehmen Techniker keinen Einfluss auf die Sicherheitsrichtlinien von Unternehmen, da Änderungen in einer vollständig isolierten Umgebung ausgeführt werden.

Fazit

Technische Lösungen sind immer toll

- solange sie funktionieren. Glücklicherweise ist dies auch meistens der Fall. Sollte aber doch mal ein Problem auftreten sind Techniker, die verschiedene Szenarien über eine Simulationssoftware geübt haben, routinierter und schneller bei der Fehlersuche. Deshalb arbeiten wir seit langem mit EVE-NG Umgebungen – vom Auszubildenden im ersten Lehrjahr bis zum Senior-Admin.

Außerdem testen wir neue Lösungen, Konfigurationseinstellungen und Softwareversionen vorher intensiv in Test-Labs. So können wir sie zielführend und schnell in unseren Kundenprojekten einsetzen.


Sebastian Kremer
Sebastian Kremer
Business Developer | Senior Consultant

Als Administrator und Senior Consultant ist es seit 20 Jahren seine Passion, die IT-Probleme unserer Kunden und Partner zu erkennen, notwendige Maßnahmen abzuleiten und passgenaue Lösungen bereitzustellen. Der Prokurist liebt neue Technologien, hat den gesamten Software-Defined Stack verinnerlicht und geht völlig auf, wenn es um Virtualisierungs-Techniken und Storage-Technologien geht.


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