Wie Stückgutkooperationen mit IT erfolgreiche Netzwerke bilden

Stefan Seufert, CTO/Vorstand EIKONA AG
Mann läuft neben einem roten Stapler im Lager vorbei.

Sendungen abholen und umschlagen, Fernverkehre organisieren, Zustellungen durchführen: An Stückguttransporten sind in jedem einzelnen Arbeitsschritt mehrere Partner beteiligt. Für Stückgutspeditionen bedeutet das, gute Beziehungen organisieren zu müssen. Wer in einem Netzwerk arbeitet, profitiert darüber hinaus von den dortigen Strukturen. Die Mitgliedschaft in mehreren Kooperationen verbessert die Auslastung von Lkw und Umschlag, macht aber viele Abläufe schwieriger.


Jeder Spediteur, der den Transport von Sammelgut organisiert, kennt das: Seine Kunden beurteilen seine Leistungen erst nach der Zustellung. Dabei endet seine eigene Zuständigkeit vor den Toren des Eingangsbetriebs. Die Unternehmen organisieren ein Geschäft, dessen Ziel sie nur gemeinsam erreichen können, entweder als unabhängige Partner oder als Mitglieder in Kooperationen und Netzwerken. Wer Stückgut versendet, benötigt für eine effiziente Logistik eine flächendeckende Zustellung in Deutschland und Europa. Dabei helfen Stückgutkooperationen mittelständischen Spediteuren, im Wettbewerb mit Konzernen zu bestehen. Sie schaffen feste Strukturen, die für alle Partner verbindlich sind:

  • exakt definierte Produkte mit und ohne feste Laufzeiten
  • feste Verkehre zwischen den Standorten der Kooperation
  • Mindestkapazitäten bei den Sendungsmengen
  • Maßvorgaben für die Größe der Packstücke
  • Grenzen für Abhol- und Zustellgebiete
  • eine gemeinsame IT-Landschaft mit Schnittstellen und Statuscodes
  • ein Clearingsystem mit internen Verrechnungssätzen für die einzelnen Leistungsschritte
  • Empfängergesteuerte Zustellkonzepte für die Beschaffungslogistik

Mit diesen Eckpunkten verfügen Speditionen über die erforderlichen Voraussetzungen für stabile Services, die ihre gemeinsamen Leistungsversprechen beim Transport von Stückgut erfüllen.


IT steuert die Zusammenarbeit in Stückgutkooperationen

Stückgutnetzwerke koordinieren ihre Zusammenarbeit über IT-Plattformen. Sie tauschen Sendungsdaten aus und erfassen den Sendungsstatus mit Scans an sämtlichen operativen Schnittstellen während des Transportverlaufs. Damit dokumentieren sie den Stückgutversand, also den Weg der Packstücke vom Versender zum Empfänger, für Kolli, Paletten, Gitterboxen und IBC. Mit Maßen und Gewichten erfassen sie darin zudem die abrechnungsrelevanten Fakten. Bei aufwendigeren Services nutzen viele der Netzwerke zudem Workflows, mit denen sie die Fortschritte einzelner Aufgaben sendungsbezogen dokumentieren. Auf diesem Weg können die Partner sich gegenseitig bei der Bearbeitung der Stückgutaufträge unterstützen. Alle diese Maßnahmen sorgen dafür, dass die Fracht mit extrem hoher Zuverlässigkeit pünktlich und einwandfrei ans Ziel gelangt. Dabei hat jedes der Logistiknetzwerke seine eigenen Prozesse definiert und in der zentralen IT-Lösung verankert. Das versetzt sie in die Lage, Güter schnell und routiniert umzuschlagen und zu transportieren – mit denselben wiederkehrenden Abläufen.


Steigende Komplexität durch kooperationsübergreifende Zusammenarbeit

Obwohl sie im Sammelgut ähnliche Aufgaben erfüllen und zum Teil nahezu gleich definierte Produkte anbieten, beschreiben die Stückgutnetzwerke ihre Leistungen unterschiedlich. Das gilt sowohl für Laufzeiten und einzelne Details als auch für die Statusbeschreibung der Transportfortschritte und der dazugehörigen Codelisten der Netzwerke, mit denen sie die einzelnen Status in Ziffern abbilden. Wenn eine Spedition in Deutschland innerhalb mehrerer Netzwerke arbeitet, folgen daraus größere Herausforderungen in den operativen Abläufen. Zwar arbeitet sie je Standort mit einheitlichen Vorgaben für das physische Handling der Stückgutsendungen. Die Dokumentation der Leistungen muss sie je Sendung aber anhand der Vorgaben der jeweils beauftragten Kooperation vornehmen. Insbesondere bei der Auslieferung der aus dem Fernverkehr eingegangen Packstücke wird das zur schwierigen Aufgabe. Denn das TMS des Betriebs erfasst den Status und Zustellbeleg (POD) immer nach derselben Systematik. Zur Konsolidierung im Stückgut werden aber Sendungen aus verschiedenen Kooperationen gemeinsam zugestellt. Um das zu ermöglichen, muss das TMS jeweils die unterschiedlichen Codes der Netzwerke anwenden. Dazu muss es für eine Echtzeitkonvertierung der Daten konfiguriert sein. Dann profitiert der ausführende Betrieb bei seinen Stückguttransporten von einer zusätzlichen Bündelung der Ladungen, die eine bessere Auslastung der Lkw ermöglicht.

Fazit

IT-Systeme helfen Stückgutspeditionen, in mehreren Netzwerken zu arbeiten

Historisch betrachtet, haben sich Stückgutkooperationen in der Logistik entwickelt, um Sendungen zu bündeln und die Ressourcennutzung zu optimieren. Dieses Prinzip verstärken Stückgutspeditionen, die mit mehr als einer Kooperation zusammenarbeiten. Sie können die Stopps auf ihren Nahverkehrstouren weiter verdichten. Voraussetzung dafür ist, dass sie ihre Dokumentationspflichten gegenüber den Netzwerken erfüllen und so die interne Leistungsverrechnung ermöglichen. Mit modernen IT-Systemen und einer Datenkonvertierung in Echtzeit gelingt ihnen diese Effizienzsteigerung mühelos.


Stefan Seufert
Stefan Seufert
CTO / Vorstand

Wie kein Zweiter fuchst sich der Software-Entwickler als Meister des Konzepts in die Anforderungen von Logistikdienstleistern. Informationen sicher und effizient auszutauschen und damit auch den physischen Logistik-Prozess zu beschleunigen, ist seine Leidenschaft.


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