Was ist eigentlich Stückgut?
Der Name verrät es schon: In der Logistik fallen alle Güter in die Kategorie „Stückgut“, die sich am Stück transportieren lassen. Dabei gelten bestimmte Kriterien: Die Form der Güter darf sich während des Transports nicht verändern – das unterscheidet es von Schütt- oder Flüssiggut. Zudem muss es sich um eine eigenständige Einheit handeln, die sich als Palette, Packstück, Fass oder Rolle handhaben lässt.
Eine feste Grenze für Größe oder Gewicht gibt es dabei nicht. Paketdienste transportieren in der Regel Sendungen bis etwa 50 Kilogramm, während schwerere oder sperrigere Güter (Waren über Gurtmaß) als Stückgut gelten. Entscheidend ist, dass sie klar abgrenzbar und einzeln transportierbar sind – meist bis zu einer Obergrenze von etwa sechs Paletten.
Packstück, Kollo, Sammelgut: Was ist was?
In der Logistik gibt es eine Menge Begriffe, die teilweise dieselbe Sache bezeichnen. Hier kommt eine kurze Übersicht in Sachen Stückgut: Die eigentliche Ware nennt man Packgut. Ist sie einmal verpackt, wird sie zum Packstück, auch Kollo genannt – dieser Name erinnert an das französische Päckchen „colis“. Beim Transport wird ein Kollo oder Packstück dann zum Stückgut. Und da eine Stückgutsendung niemals allein transportiert wird, sondern mit vielen anderen zusammen, spricht man hier von einem Lkw voller Sammelgut.
Wie funktioniert Stückgutlogistik?
- Vorlauf: Die einzelnen Sendungen werden zunächst in der Ursprungsregion an ihren jeweiligen Abholorten eingesammelt und anschließend zum Umschlaglager transportiert. Dort erfolgt die Sortierung – nicht nur nach Zielgebiet, sondern auch nach Größe, Gewicht und Dringlichkeit. So werden alle Sendungen rechtzeitig weiterbefördert, und die Lkw sind dabei optimal ausgelastet.
- Hauptlauf: Die vorsortierten Sendungen werden nun in Richtung ihrer jeweiligen Zielregion weitertransportiert. Abhängig von der Entfernung kann der Hauptlauf wenige Stunden dauern oder sich auch über einen ganzen Tag erstrecken.
- Nachlauf: Nachdem die Waren im Lager des Zustellspediteurs eingetroffen sind, werden sie erneut sortiert – diesmal nach ihren endgültigen Zustellorten. Anschließend erfolgt die Auslieferung an die Empfänger in kleinen Transportgruppen.
Best Practice: Kompetenzen in Netzwerken bündeln
Um flächendeckende Lieferungen anbieten zu können, schließen sich Speditionen oft zu Stückgutnetzwerken zusammen. So können sie regionale Kapazitäten bündeln, vom Erfahrungsaustausch profitieren und Sendungen deutschland- oder sogar europaweit zuverlässig zustellen. Dafür ist ein effizienter Datenaustausch zwischen allen Partnern und ihren jeweiligen Transportmanagementsystemen (TMS) entscheidend.
Um besser planen zu können, werden feste Linienverkehre eingerichtet – regelmäßige, vordefinierte Routen, ähnlich wie im Linienbusverkehr. Sie ermöglichen Regellaufzeiten von 24 bis 48 Stunden und machen den Stückguttransport planbar und wirtschaftlich.
Vorteile von Stückgutsendungen:
- Kosteneffizient: Die einzelnen Waren werden mit anderen Sendungen gebündelt. Kunden zahlen beim Stückguttransport nur für den Platz und das Gewicht, das ihre Sendung im Lkw einnimmt. Logistikkosten können so bestmöglich gesteuert und geplant werden.
- CO2-effizient: Die Sendungen werden im Stückgutverkehr immer wieder nach ihrem Zielort sortiert und gebündelt. So werden Leerfahrten vermieden, was gut für die CO2-Bilanz ist.
- Zuverlässig: Schließen sich Speditionen in Stückgutnetzwerken zusammen, können sie ein möglichst großes und dichtes Netz sicher abdecken. Regelmäßige Linienverkehre sorgen für planbare Regellaufzeiten im Stückgutverkehr.
Zusammenfassung: Stückguttransport ist eine der Kernaufgaben der Logistik
Einzelne Sendungen von A nach B bringen – das klingt erstmal simpel. Beim Stückgutverkehr geht es jedoch um sehr komplexe Logistikprozesse, die auf einem flächendeckenden Netz basieren. Dank der passenden Kombination aus Vorlauf, Hauptlauf und Nachlauf, unterbrochen von mehreren Umschlagprozessen, kommen so alle Ladungen auf die effizienteste und günstigste Art von ihrem Ursprungsort zum Ziel.