Automatisieren mit Business Process as a Service

Stefan Seufert, CTO/Vorstand EIKONA AG
Ablaufdiagramm auf gelbem Hintergrund welches für Transparenz und automatisierte Abläufe durch Business Process as a Service steht

Im Bereich der Datenverarbeitung hat Outsourcing in der Logistikbranche Tradition. Von der Wartung der Systeme über die Bereitstellung von Hardware bis zum Betrieb kompletter Anwendungen. Im Laufe der Zeit haben sich immer weiterreichende Servicelevel entwickelt, die unter dem Begriff der Managed Services zusammengefasst werden. Den größten Leistungsumfang bieten ganze Geschäftsprozesse, in denen die Abfolge der Arbeitsschritte IT-gestützt automatisiert ist. Dieses transaktionsbasierte Angebot wird als Business Process as a Service (BPaaS) bezeichnet. Es umfasst fertig modellierte Prozesse und Softwarelösungen, mit denen Dienstleister direkt wettbewerbsfähig am Markt agieren können.


Wer seine Wertschöpfungskette optimieren will, arbeitet daran, stabile Standards für wiederkehrende Abläufe zu etablieren. Um diese zu vereinfachen, sind im Laufe der Digitalisierung immer einzelne Prozessschritte von Software für Fachanwendungen unterstützt und zunehmend automatisiert worden, zum Beispiel im Bereich der Avisierung oder beim Yard Management. Je gründlicher sie erfasst und je umfangreicher sie in den Gesamtkontext integriert sind, desto größere Abschnitte einer Aufgabe können solche Softwarelösungen übernehmen – bis hin zu vollständigen Geschäftsprozessen. Sind diese in hohem Maße standardisiert, lassen sich immer mehr einzelne Aufgaben automatisieren bis hin zur Teil- und Vollautomatisierung ganzer Geschäftsprozesse. Wenn ein Geschäftsfeld von vielen solcher digitalisierten Aufgaben geprägt ist, lässt es sich besonders weitreichend Automatisieren. In der Logistik ist das beispielsweise beim innerbetrieblichen Warenfluss der Güter in Produktionsbetrieben oder auch beim Transport von Paketen mit standardisierter Größe der Fall, für die vollautomatische Lager- und Fördersysteme entwickelt wurden. Aber auch in vielen weiteren transportbezogenen Bereichen gibt es eine Vielzahl wiederkehrender Aufgaben, die sich in einem Standardworkflow abbilden lassen.


Schnell implementiert: Business Process as a Service

Solche Teilaufgaben an Dienstleister zu übertragen, gehört zum Wesen des Outsourcings von Geschäftsprozessen (Business Process Outsourcing, kurz BPO). Wenn diese darüber hinaus mit prozessunterstützender Software versehen werden, ermöglicht das nicht nur die Integration innerhalb des Unternehmens sowie über Unternehmensgrenzen hinweg. Dann erlauben diese Lösungen auch die Prozesssteuerung und Automatisierung, wie zum Beispiel im Bereich der Avisierung. Hier übernimmt die Softwarelösung die Vereinbarung eines Zustelltermins zwischen Spediteur und Warenempfänger, ohne dass Mitarbeiter der Spedition dabei eingreifen müssten. Zusätzliches Plus für den Logistikdienstleister in diesem Szenario: Die Verantwortung für den Betrieb solcher Prozesslösungen als sogenannte Managed Services liegt beim Anbieter der Software, der sie zudem in die bestehende IT-Landschaft der Spedition implementiert. Ein Vorgang, der insbesondere deshalb so schnell gelingt, weil die IT-Dienstleister skalierbare Anwendungen entwickelt haben, die auf gängigen Prozessstandards der Branche beruhen und für den Einsatz in einem bestimmten Unternehmen lediglich mittels Konfiguration auf die individuellen Gegebenheiten eingestellt werden müssen. Damit vollziehen die Unternehmen in der Logistik einen weiteren Digitalisierungsschritt zur Umsetzung von End-to-End-Prozesslösungen (E2E).


Business Process as a Service schafft finanzielle Flexibilität

Neben der einfachen Integration bestechen BPaaS-Lösungen durch ihre Kostenstruktur. Als On-Demand-Anwendungen sind sie nur dann zu bezahlen, wenn sie auch tatsächlich eingesetzt werden. Darüber hinaus verfügen sie in der Regel über skalierbare Service-Level, aus denen die Speditionen bedarfsorientiert anhand ihrer Anforderungen auswählen können. Zudem lassen sich die Lösungen deutlich schneller auf aktuelle Gegebenheiten anpassen und verkürzen so die Time-to-Market für neue Speditions- und Logistikprodukte. In der Kombination mit anderen Service-Modellen für den IT-Betrieb sorgen sie also für deutlich mehr finanzielle Flexibilität. Das Leistungsspektrum beinhaltet dabei diese Servicevarianten:

  • Infrastructure as a Service (IaaS): Hardwaresysteme
  • Platform as a Service (PaaS): betriebsfähige Systeme
  • Software as a Service (SaaS): vorkonfigurierte Anwendungen
  • Function as a Service (FaaS): serverlose Ergebnisbereitstellung in Fachanwendungen

Zum Business Process Outsourcing als Business Process as a Service gehören dabei sowohl SaaS- als auch FaaS-Lösungen, die aufgabenorientiert eingesetzt werden. Doppelter Nutzen für Logistikdienstleister: Die Services selbst sind vom Anbieter bereits mit fachlichem Logistik-Know-how konzipiert und zudem nach einem Hochverfügbarkeitsmodell bereitgestellt. Das erlaubt den Anwendern eine fachlich-operative Fokussierung.


Fazit

Mehr Transparenz: Business Process as a Service schließt Lücken

Bessere Information durch End-to-End-Prozesse: Logistikdienstleister, die BPaaS-Lösungen einsetzen, bringen Exaktheit in ihre Daten, schaffen so Transparenz über ihre Leistungen – und schließen insbesondere die Lücken in ihrer Supply Chain durch Kommunikation in Echtzeit zu äußerst geringen Gesamtbetriebskosten. Ein flexibles Konzept, das die Wettbewerbsfähigkeit von Logistikdienstleistern stärkt. Denn die Fachanwendungen ersetzen Prozessanalyse und -modellierung durch eine vorkonfigurierte Standardlösung. Damit können Logistikunternehmen rasch den nächsten Schritt machen, Prozesse vereinheitlichen, ihre Effizienz verbessern und neue Angebote schneller im Markt platzieren. Wichtige Faktoren, durch die mittelständische Speditionen sich im digitalisierten Wettbewerb auch in den kommenden Jahren auf Augenhöhe behaupten können.


Stefan Seufert
Stefan Seufert
CTO / Vorstand

Wie kein Zweiter fuchst sich der Software-Entwickler als Meister des Konzepts in die Anforderungen von Logistikdienstleistern. Informationen sicher und effizient auszutauschen und damit auch den physischen Logistik-Prozess zu beschleunigen, ist seine Leidenschaft.


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